Veranstaltung: | Unterbezirksdelegiertenkonferenz 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 8.2 Andere Anträge (Reihenfolge nach Priorisierung der Delegierten) |
Antragsteller*in: | SB Rodenkirchen |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 27.01.2022, 20:15 |
A10: Rettet die Weihnachtsbäume - Förderung für die Wiederaufforstung von durch den Borkenkäfer zerstörte Waldflächen
Weiterleitung
- Weiterleitung an:
- Landeskonferenz der NRW Jusos, Bundeskonferenz der Jusos
Antragstext
Wir fordern einen auf Landes- und Bundesebene entworfenen Fahrplan für eine
langfristige, nachhaltige und einheitliche Strategie für den Schutz der Wälder,
insbesondere gegen den Borkenkäfer. Der Fahrplan muss vor allem eine
unkomplizierte und effiziente Finanzierung der Wiederaufforstung zerstörter und
bracher Waldflächen beinhalten. Das beinhaltet auch den Wegfall aller Hürden für
die Beantragung von Fördermitteln.
In den letzten Jahren hat die massive Verbreitung des Borkenkäfers zur Rodung
großer Waldflächen geführt. Das stellt ein großes Problem für das Ökosystem des
Waldes und die Waldbestände insgesamt dar. Daher ist eine schnelle und
nachhaltige Wiederaufforstung der Flächen, im Sinne der ökologischen Vielfalt,
als Mittel gegen den Klimawandel und als Lebensraum für Menschen und Tiere
nötig.
Angelehnt an die Förderung für die Landwirt*innen für ihre Agrarflächen, wäre
eine Förderung seitens der EU möglich, um die Bedingungen für starke Laub- und
Mischwälder zu garantieren. Wir fordern, dass diese Möglichkeit geprüft und ggf.
genutzt werden sollte.
Begründung
Im August 2021 hatte der Borkenkäfer bereits 44% des gesamten Fichtenbestandes in NRW zur Strecke gebracht[1]. Das sind 10% der gesamten Waldbestände in NRW[2]. Damit ist der Borkenkäfer einer der größten “Schädlinge” für die Wälder in Deutschland. Rund 285.000 Hektar müssen aufgeforstet werden - das ist mehr als die Fläche des Saarlandes[3]. Die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre hat die massive Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt. Die lange favorisierten Nadelbaum-Monokulturen, haben gegen den Klimawandel keine Chance[4]
“Borkenkäferarten sind „sekundäre Schädlinge”, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte. Bei günstigen Witterungsverhältnissen und ausreichend Brutmaterial ist eine Massenvermehrung möglich. Die Käferpopulation steigt dann so stark an, dass auch gesunde und vitale Bäume durch den Massenangriff absterben können. Der Borkenkäfer ist somit zu einem „primären Schädling” geworden.”[5]
Die Fichten wehren sich gegen den Borkenkäfer, indem sie sofort anfangen zu harzen. Ab ca. 200 Tieren kommt der Harzaustoß des Baumes zum erliegen, Trockenheit reduziert die Harzproduktion zusätzlich. Die natürlichen Fressfeinde der Borkenkäfer können eine Massenvermehrung nicht verhindern.
Die langfristig effektivste Methode gegen die Massenpopulationen des Borkenkäfers sind Laub- und Mischwälder. "Waldumbau schnell und zügig" ist oft das gewünschte Mittel, um den Wald auf den Klimawandel vorzubereiten, aber Wald wächst nicht zügig und der Umbau wird durch eine ganze Reihe von Faktoren erschwert, wie etwa durch die oft kleinteilige Parzellen-Struktur im Privatwald.[6] Vielen privaten Waldbesitzer*innen und forstwirtschaftlichen Betrieben an finanziellen Mitteln. Außerdem gestaltet sich die Beantragung der jetzigen Fördermittel als kompliziert und ist mit Hürden verbunden, wie bspw. eine Streichung der Fördermittel bei einer Zerstörung der neuen Waldflächen durch externe Einflüsse.
Laut deutschem Gesetz darf das befallene Holz nur noch zu deutlich reduzierten Preisen verkauft werden, anders als in vielen anderen Ländern. Durch die gestiegenen Kosten beim Roden der betroffenen Waldflächen und dem Wertverlust durch den Verkauf, fehlt es den Forstbetrieben und privaten Waldbesitzer*innen an finanziellen Mitteln für die Wiederaufforstung der Waldflächen. Für ein nachhaltiges, forstwirtschaftliches Ökosystem und einen gesunden Lebensraum braucht es schnelle Förderung für die Wiederbepflanzung der Waldflächen.
In der Förderperiode 2014 - 2020 betrug er EU-Agrarhaushalt 96 Milliarden, 8,3 Milliarden entfielen dabei auf Deutschland. 30% dieser Mittel müssen für Maßnahmen zu Klimaschutz/-anpassung und Umweltschutz verwendet werden. Insgesamt wurden in Deutschland 49% der Mittel für “Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung von Land- und forstwirtschaftlichen Ökosystemen” ausgegeben[7]. Mit Blick auf die gesamten deutschen Waldflächen reichen diese Förderungen nicht aus.
Weitere Quellen: