Veranstaltung: | Unterbezirksdelegiertenkonferenz 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 8.2 Andere Anträge (Reihenfolge nach Priorisierung der Delegierten) |
Antragsteller*in: | Jusos Nippes |
Status: | Angenommen (Ja 58, Nein 5, Enthaltung 11) |
Beschlossen am: | 13.02.2022 |
Eingereicht: | 12.02.2022, 08:55 |
A18: Gesamtschulen first!
Weiterleitung
- Weiterleitung an:
- Landeskonferenz NRWJusos
Antragstext
Wir fordern die priorisierte Förderung von Gesamtschulen gegenüber anderen
weiterführenden Schulformen hinsichtlich ihrer Ausstattung auf technischer und
personeller Ebene (z.B. die Einstellung fachspezifischen Personals, wie
Sonderpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen oder Einzelfallbetreuer*innen) sowie
bei Renovierungen und Sanierungen. Ziel soll es dabei sein, Gesamtschulen in
ihren inklusiven und integrativen Arbeitsweisen zu unterstützen. Durch diese
Maßnahmen soll es auch möglich sein, Gymnasien zu fördern, welche sich
entschließen, ihr Schulmodell auslaufen zu lassen und an gleicher Stelle eine
Gesamtschule gründen zu wollen. Langfristig soll damit ein sukzessiver Übergang
zur “Schule für Alle” gewährleistet werden.
Begründung
In Deutschland ist der Schul- und Bildungserfolg so sehr wie in kaum einem anderen Land in Europa von der sozialen Herkunft abhängig. Dies bestätigen zahlreiche Studien, darunter auch PISA. Nachweislich diskriminiert das "mehrgliedrige Schulsystem" besonders Kinder aus sozial schwächeren oder "bildungsferneren" Familien sowie Schüler*innen mit Zuwanderungsgeschichte. Gleichzeitig sind es gerade diese Schüler*innen, die auf der nachvollziehbaren Suche nach bildungstechnischem Aufstieg die Gesamtschule besuchen. Wenn die leistungsstärkeren Schüler*innen jedoch überwiegend das Gymnasium besuchen, geht der eigentliche Gedanke einer leistungsdurchmischten Gesamtschule aus unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft verloren. Die Gesamtschule wird somit immer mehr zu einer Schulform für Schüler*innen mit einem mittleren bis niedrigem Leistungsspektrum. Die Förderung von leistungsstärkeren Schüler*innen wird folglich vernachlässigt. Dies entspricht nicht unserem Verständnis von Gesamtschulen als Aufstiegsorten und gemeinsamen Begegnungsstätten. Gleichzeitig erschwert der Sonderweg der Gymnasien die schrittweise Einführung der Einheitsschulen in NRW aus den Gesamtschulen heraus.
Für uns als Sozialdemokrat*innen ist dieser Antrag nur konsequent, war die SPD doch schon immer eine große Vertreterin der Chancengleichheit. Auch ist in Zeiten einer sich separierenden und auseinanderdriftenden Gesellschaft sozialer Zusammenhalt und Austausch von besonderer Bedeutung. Gerade hinsichtlich einer heterogenen Schüler*innenschaft kann dies ein wichtiger Schritt sein, ohne die hohen Leistungsstandards der Gymnasien aufgeben zu müssen.
Änderungsanträge
- Ä1 (SB Porz/Poll, Abgelehnt)