Veranstaltung: | Unterbezirksdelegiertenkonferenz 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 9.1. Beratung der restlichen Anträge |
Antragsteller*in: | SB Lindenthal, SB Innenstadt |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.01.2024, 17:57 |
A12: Zülpi autofrei (zwischen Zülpicher Platz und Dasselstraße)!
Weiterleitung
Antragstext
Im Sinne der Verkehrswende und einer Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel
fordern wir die Umsetzung geeigneter verkehrlicher Maßnahmen, die den Kfz-
Verkehr aus der Zülpicher Straße heraushalten. Der freiwerdende öffentliche
Straßenraum, der bislang durch die parkenden Privatfahrzeuge besetzt wird, soll
stattdessen für Fuß- und Fahrradwege, Außengastronomie oder sonstige kulturelle
Nutzungen genutzt werden. Neben Radfahrenden sollen lediglich die notwendigen
Lieferverkehre, Rettungsfahrzeuge und die KVB in die Zülpicher Straße einfahren
können. Ziel ist es, eine menschenfreundliche statt autofreundliche Innenstadt
zu verwirklichen.
Die verkehrlichen Maßnahmen sollen zunächst in Form eines Verkehrsversuchs für
einen befristeten Zeitraum getestet werden. Bei der Konzeption und Auswertung
des Verkehrsversuch sollen alle betroffenen Akteursgruppen (Anwohner*innen,
Ladenbesitzer*innen, Gewerbetreibende, Pendler*innen, Nutzer*innen der
Gastronomie, Verkehrsbetriebe etc.) frühzeitig und umfangreich beteiligt werden.
Begründung
Herleitung: Die Zülpicher Straße dient nicht nur als studentisch geprägte Ausgehmeile, sondern auch als wichtige Radwegeverbindung zwischen dem Zentralcampus der Universität zu Köln und der Kölner Innenstadt. Dennoch besteht dort ein erhebliches Missverhältnis zwischen jenen Flächen im öffentlichen Straßenraum, die durch Fußgänger*innen und Radfahrende genutzt werden können und den Flächen, die den Kraftfahrzeugen (Kfz) zur Verfügung stehen. Folgen der mangelnden Flächen für Fußgänger*innen und Radfahrende sind Verkehrsunfälle (die Zülpicher Straße ist ein “Unfallschwerpunkt mit Fahrradbeteiligung” gemäß Landesbetrieb NRW, Stand 2020) und ein geringes Sicherheitsempfinden. Hinzu kommt, dass die Straße bisweilen von “Autoposern” frequentiert wird und insbesondere weiblich gelesene Personen Belästigungen ausgesetzt sind.
In den vergangenen Jahren wurden bereits Maßnahmen umgesetzt, die den Kfz-Durchgangsverkehr entlang der Zülpicher Straße deutlich reduziert haben (Sperrung der Zülpicher Straße im Bereich der Mensa ab 2017, autofreie Umgestaltung des Zülpicher Platzes ab 2021). Nun ist es Zeit für weiterreichende Maßnahmen im zentralen Bereich der Zülpicher Straße zwischen Zülpicher Platz und Dasselstraße!
Hintergrund: Ein Verkehrsversuch ist eine geplante sowie befristete Erprobung von Verkehrsmaßnahmen auf rechtlicher Grundlage der Straßenverkehrsordnung (§ 45 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6). Während des Verkehrsversuchs werden dessen Auswirkungen untersucht. Es wird beispielsweise evaluiert, wie sich die Verkehrsströme verändern. Im Sinne eines „Stadtexperiments“ können dadurch neue Maßnahmen ausprobiert und schrittweise weiterentwickelt werden. Der Verkehrsversuch kann dadurch ungewohnte Lösungen erfahrbar machen und die Angst vor Veränderungen nehmen. Gleichzeitig hat der Versuch den Vorteil, dass im Fall von sich daraus ergebenden Problemen schnell nachgebessert werden kann. Das führt zum einen dazu, dass durch die zeitliche Begrenzung des Versuchs die mögliche antagonistische Haltung Autofahrender begegnet werden kann und zum anderen führt es für alle Beteiligten zu einer langfristigen und zufriedenstellenden Lösung.
Insbesondere vor dem Hintergrund der in der Vergangenheit durchgeführten Verkehrsversuche (z.B. an der Venloer Straße oder der Deutzer Freiheit), die teilweise kontrovers diskutiert und kritisiert wurden, muss im vorliegenden Fall eine ausführliche Vorbereitung seitens der Stadtverwaltung mit umfangreichen Informationskampagnen zu den geplanten Maßnahmen und einer frühzeitiger Beteiligung aller relevanten Anlieger erfolgen. Nur durch eine zielgerichtete Kommunikation und Vorbereitung kann es gelingen, die Stadtgesellschaft von den Vorteilen der Verkehrswende und den Chancen, die ein autoarmer öffentlicher Raum mit sich bringt, zu überzeugen!