Veranstaltung: | Unterbezirksdelegiertenkonferenz 2021 |
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Tagesordnungspunkt: | Angenommene Anträge |
Antragsteller*in: | Stadtbezirk Kalk |
Status: | Angenommen |
Abstimmungsergebnis: | Ja: 33, Nein: 4, Enthaltungen: 21 |
Eingereicht: | 18.02.2021, 21:57 |
19 - A6: Mo(o)re Grundwasser als Grundlage
Weiterleitung
- Weiterleitung an:
- Landeskonferenz der NRW Jusos, Parteitag der KölnSPD
Antragstext
Wir fordern, dass Maßnahmen zum Umstieg der konventionellen zur ökologischen
Landwirtschaft getroffen werden. Dieser Umstieg benötigt Zeit und es müssen,
damit dieses Ziel erreicht werden kann, Maßnahmen in den verschiedensten
Bereichen ergriffen werden. Viele dieser notwendigen Maßnahmen sind bekannt,
einige andere erfordern aus unserer Sicht jedoch höhere Aufmerksamkeit. Dazu
zählen für uns u. a. folgende Bereiche:
die Wiederauffüllung der Grundwasserspeicher
die Wiedervernässung der Moore
Deshalb fordern wir die Einführung einer Netto-Null für die Entnahme von
Grundwasser in Deutschland. Dies bedeutet, dass langfristig nicht mehr
Grundwasser entnommen werden darf, als sich (auf natürlichem Weg) nachbildet. Um
dies zu erreichen, müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden. Ziel muss sein,
dass das Wasser besser versickern kann. Hierfür gilt es lokale Lösungen mit
allen Beteiligten zu finden. Mögliche Lösungen stellen aus unserer Sicht
beispielsweise die Entsiegelung von Flächen, das bessere Auffangen und
Speichern, vor allem der Niederschläge im Winter, oder eine effizientere
Bewässerung dar. Alle Maßnahmen würden nicht nur dem Grundwasser, sondern dem
gesamten Wasserkreislauf zu Gute kommen. Dies trifft vor allem auf Maßnahmen zu,
die eine effizientere Bewässerung zur Folge hätten.
Bevor die Netto-Null eingeführt wird, muss allerdings der Grundwasserspiegel
erhöht werden. Hierfür soll der Grundwasserspiegel auf ein Niveau gebracht
werden, das wissenschaftlich als ökologisch tragbar angesehen wird. In den
Jahren bis dieser Stand erreicht ist, muss also dafür Sorge getragen werden,
dass sich mehr Grundwasser neu bildet, als entnommen wird.
Eine weitere entscheidende wasserschonende Maßnahmen ist die Wiedervernässung
der Moore, allerdings trägt die Wiedervernässung der Moore zusätzlich noch in
erheblichem Maße zum Klimaschutz bei. Deswegen fordern wir, dass Moore in
Deutschland soweit wie möglich wiedervernässt werden müssen. Hierzu zählen auch
alle agrarwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Eigentümer dieser Flächen müssen
entschädigt werden. Bei bebauten Flächen müssen individuelle Lösungen erarbeitet
werden. Außerdem fordern wir keine weiteren Moore in Deutschland trocken zu
legen.
Begründung
Aufgrund des voranschreitenden Klimawandels und dem damit einhergehenden Mangels an Niederschlag in den Sommermonaten kommt es in vielen Regionen Deutschlands zu einer zunehmende Entnahme von Grundwasser durch die Landwirtschaft und anderen Akteur*innen. Die zunehmenden Niederschläge im Winter können dies jedoch nicht ausgleichen. Dies hat einen gravierenden Abfall des Grundwasserspiegel zu Folge. Da das Grundwasser jedoch nicht nur eine herausragende Bedeutung für alle Ökosysteme hat, sondern auch für die Trinkwasserversorgung in Deutschland, sehen wir es als elementar an das Grundwasser zu schützen.
Die Wiedervernässung von Mooren ist eine entscheidende Säule im Kampf gegen das Artensterben und den Klimawandel. Entwässerte deutsche Moore (ca. 95 %) emittieren jährlich 44 Mio. t CO2-Äquivalente (inkl. des 25-mal klimaschädlicheren Methans CH4 und des 300-mal klimaschädlicheren Lachgases N2O). Das entspricht 5 % der deutschen CO2-Emissionen 2018. Der Anteil der CO2-Emissionen des Luftverkehrs betrug 2015 im Vergleich dazu lediglich 2,69 %. Moore sind aber nicht nur für den Klimaschutz wichtig. Naturnahe Moorlandschaften wirken im Wasserhaushalt einer Landschaft wie ein Schwamm. Sie können innerhalb kurzer Zeit viel Wasser aufnehmen und leisten dadurch auch einen wichtigen Beitrag für den Hochwasserschutz. Bei starkem Regen oder Überflutungen saugen sie durch ihre enorme Speicherfähigkeit das Wasser auf und geben es erst langsam wieder an die Umgebung ab. Moore erfüllen auch wichtige Funktionen bei der Grundwasserneubildung. Sie sind regelrechte Wasserfilter. Die Pflanzen nehmen die im Wasser gelösten Nähr- und Schadstoffe auf. Durch die Torfbildung werden sie dauerhaft im Moor eingeschlossen. Eine Renaturierung der Moore dient also neben dem Klimaschutz ebenso dem Wasser- und Naturschutz.
Und nasse Moore brennen nicht! Denn je wärmer es wird, desto häufiger werden Brände trockengelegter Moore gemeldet. Das Feuer hat im trockenen Torf leichtes Spiel. Oft dauert es Monate, bis die letzten Glutnester gelöscht sind.