Veranstaltung: | Unterbezirksdelegiertenkonferenz 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 8.2 Anträge |
Antragsteller*in: | Jusos Rodenkirchen |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 11.02.2023, 21:21 |
A11: Medikamentenzuzahlung abschaffen
Weiterleitung
- Weiterleitung an:
- Landeskonferenz der NRW Jusos
Antragstext
Medikamentenzuzahlungen wurden bei ihrer Einführung damit begründet, dass sie
die Medikamentenkäufe steuern könnten. Das tun sie auch, jedoch anders als
beabsichtigt. Die Zuzahlungen sorgen nicht etwa dafür, dass nur diejenigen
Arzneimittel beziehen, die sie brauchen, es schreckt viel mehr Patient*innen ab,
die sie tatsächlich benötigen. Medikamente, die ärztlich verordnet werden,
sollten aber auch dringend eingenommen werden, dies aus finanziellen Gründen
nicht zu tun, kann fatal sein. Doch genau dafür müssen sich sozial schwächere,
wie chronisch Kranke und Personen mit niedrigem Einkommen, oft entscheiden.
Deshalb fordern wir:
die Streichung aller Zuzahlungen von Versicherten zu medizinisch
notwendigen Arzneimitteln.
Begründung
Wenn medikamente ärztlich verordnet werden, handelt es sich um notwendige Behandlungen, auf die die Patient*innen keinen Einfluss haben.
Zuzahlungen erfüllen die zu Beginn angedachte positive Steuerungsfunktion nicht, sie untergraben die grundgesetzliche Verpflichtung zum Sozialstaat.
Nicht ohne Grund wurde die Kostenbeteiligung in den benachbarten Niederlanden schon 2000 wieder gestrichen.
Am Häufigsten betroffen sind Senioren, Chroniker, Auszubildende, Studenten, Sozialleistungsempfänger und junge Eltern und damit Personengruppen, die unsere Solidargemeinschaft besonders schützen sollte.
Nicht nur sozialpolitisch spricht alles gegen die Medikamentenzuzahlungen. Auch das Gesundheitswesen würde durch eine Abschaffung gestärkt werden. Zwar verlieren die Kassen zunächst Geld, jedoch führen heute eingesparte Behandlungen, für die das Geld nicht gereicht hat, zu Mehrkosten durch komplexere Behandlungen in der Zukunft.
So verringerte beispielsweise eine Abschaffung der Rezeptgebühr in Italien 2001 die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Bluthochdruckpatient*innen. Für die Kostendämpfung durch die Zuzahlungen gibt es dagegen keine Belege.
Quellen: